Montag, 7. Februar 2011

Fotos: Stefan Thimmel

Zweiter Tag des Weltsozialforums

Mit den auch aus anderen Gastgeberländern des Weltsozialforums bekannten Organisationsproblemen (z.B. gefühlte 100 gedruckte Programme für geschätzte 10.000  bis 60.000 !! TeilnehmerInnen oder auf der Website des Forums bekanntgegebene Räume für eine der ca. 1000 Veranstaltungen, die es dann nicht gibt und auch nie gab), aber auch mit einem sehr großen Andrang von TeilnehmerInnen vor allem aus den afrikanischen Ländern (natürlich aus Senegal, aber auch aus Mail, Kamerun, Kongo, Gambia, Mauretanien oder Marokko) hat das 10. Weltsozialforum in Dakar begonnen. Auch politische Prominenz ist angereist. Der bolivianische Präsident Evo Morales nutze die Kundgebung zur Eröffnung des Forums zu einem Angriff gegen den Neoliberalismus , Martine Aubry, die Parteivorsitzende der französischen Sozialisten rief dazu auf, damit aufzuhören mit Mitleid auf Afrika zu schauen. Schon gesichtet wurde Brasiliens Ex-Präsident Lula da Silva, der als „Teil der Zivilgesellschaft“ am afrikanischen Tag des Forums teilnahm und ankündigte, die Beziehungen zwischen Brasilien und Afrika zu Schwerpunkt seiner Post-Präsidentschafts-Agenda zu machen. Wie so oft, wird dagegen ein großes Geheimnis darum gemacht, ob er kommt oder nicht: Venezuelas Staatspräsident Hugo Chávez.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung, der die Programmankündigungen ihrer Veranstaltungen tatsächlich aus den Händen gerissen werden (siehe oben), mit „Schuld“ daran sind allerdings auch omnipräsente VerteilerInnen, startete am Montag mit einer Veranstaltung über Gründe und Hindernisse der Migration in Afrika, die von den AktivistInnen der Karawane Bamako-Dakar getragen wurde. Die AktivistInnen aus Mali, Senegal, Frankreich, Deutschland und anderen Ländern berichteten über die Karawane, die in den letzten Tagen die Migration auf ihrem Weg zwischen den beiden westafrikanischen Hauptstädten viel Spannendes, Gefährliches, Skurriles aber auch viel Solidarisches und Hoffnungsvolles erlebt hat. Auf einer weiteren Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung wiesen AktivistInnen vom Projekt „Basic Income Grant“ aus Namibia nach, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen in einem Ort mit ca. 1000 EinwohnerInnen funktionieren kann. Nach zwei Jahren ist die Bilanz eindeutig. Das Projekt muss auf ganz Namibia ausgeweitet werden, so Uhuru Dempers, einer der eingeladenen BIGs aus Namibia.