Tunis Water Day

TunisWaterAm Tag vor dem offiziellen WSF-Beginn gab es den „Tunis Water Day“ – den Aktionstag für das garantierte Recht einer/eines Jeden auf ausreichend Wasser in hoher Qualität. Er war als Fortsetzung des jährlich stattfindenden „Global Action Day on Water“ am 22. März und als Pre-WSF-Brainstorming zur Wasserproblematik konzipiert. Dies begann mit einem Überblick zu aktuellen Problemen und Kämpfen um die Teilhabe am Wasser. Dabei zeigte sich, dass der Generalangriff der Privatisierer in Asien, vor allem in Indien besonders aggressiv erfolgt.

Während draußen im wörtlichen Sinne die Wellen hochschlugen, stürmte es auch drinnen: man war hochgradig ungeduldig und selbstkritisch. Um die gute Laune zu retten, erinnerte Santiago Arcona aus Venezuela daran, dass das WSF ja erst beginne. Man könne am Vortag noch nicht jene Ergebnisse haben, die das WSF erbringen soll. Es gehe doch zunächst „nur“ darum, gemeinsam jene Schwerpunkte und Fragen zu benennen, auf die im WSF Climate Space zu fokussieren wäre. Dem stimmte man erleichtert zu und einigte sich auf drei Diskussionsschwerpunkte:

–       Das Verhältnis zum Wasser verändern: es sei als globale hochkomplexe Problematik zu verstehen, was vor allem Kooperation mit anderen thematischen Networks wie zur Ernährungssicherheit verlange

–       Über aktuelle Kämpfe zur Wasserproblematik informieren und dabei besonders auf Chile fokussieren, wo historisch zum zweiten Male ein neoliberales Modell getestet wird: Corporations sollen die öffentliche Aufgabe zur Wasserversorgung übernehmen

–       Im Kampf gegen die Privatisierung der Wassersysteme – insbesondere im Zuge der Austeritätspolitik und der Free Trade Agreements – auf Demokratisierung drängen; aber auch generell sei die öffentliche Wasserversorgung/Abwasserentsorgung als eigene Angelegenheit zu begreifen; „die Öffentlichkeit – das sind auch wir“.

Hohes Interesse erfuhr der Bericht eines tunesischen Gewerkschaftsfunktionärs, der zwei Tendenzen gegenwärtiger Regierungspolitik herausgearbeitet hatte: zum einen wird mit Verweis auf die salafistische Gefahr die demokratische Opposition unterdrückt, zum anderen werden unter dem Motto „Arabischer Frühling“ neoliberale Reformen begonnen bzw. fortgesetzt. So werden insbesondere Privatisierungen – der Wasser-, Bildungs- und Gesundheitssysteme  und Verhandlungen zu Freihandelsabkommen – betrieben. Der beeindruckende Redner erklärte Zusammenhänge zwischen Privatisierung, Freihandel, Repression und sozialer Ungleichheit.