Das dritte Forum der Freien Medien auf dem WSF 2013

Das dritte Forum der Freien Medien www.fmml.net/
fand vor dem WSF in Tunis am 24. und 25.3. auf dem Campus der Universität El Manar statt und wird in Form von über 20 Medienworkshops und Seminaren auch während des WSF fortgesetzt. Wie Pia Matta von AMARC, der weltweiten Vereinigung von Community Radios, sagte, so ist das Thema Kommunikationsrechte nach über einer Dekade WSF Prozess endlich zu einem wichtigen Thema des WSF geworden. Auch das Netzwerk der MedienaktivistInnen hat sich in der ersten Dekade des WSF Prozesses konsolidiert und einige Erfolge konnten auf dem Forum der Freien Medien konstatiert werden. Hier sind u.a. erfolgreiche Gesetzesinitiativen in einigen lateinamerikanischen Ländern zu Änderung der Mediengesetzgebung im Sinne von freien Medien zu nennen.
In Tunesien und Ägypten, aber unter wesentlich schwierigen Bedingungen in ganz Nordafrika ist die Zahl freier Medien förmlich explodiert. Auch in der Zahl der Formate gibt es eine große Diversität: vom Community Radio über Blogs über die Aneignung alternativer Technologien verbunden mit der Erschaffung von Arbeitsplätzen bis zu öffentlichen Videoaufführungen in abgelegenen Stadtvierteln und Dörfern und Hackerkonferenzen scheint der Innovation hier kein Limit gesetzt zu sein. Es gab jedoch auch Zeugnisse, wie das einer jungen Journalistin aus dem Jemen, die mit ihrem online Medium trotz Zensur und ohne Ressourcen versuchen „ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen“.
Aus Westafrika sind die Zeugnisse unterschiedlich: einerseits wird die Affinität des afrikanischen Publikums zu Community Radios aufgrund der oralen Tradition hervorgehoben und die weite Verbreitung dieser Radios; andererseits haben auch journalistische Institutionen wie etwa Radio Kayira aus Mali, das in diesem Jahr sein zwanzigjähriges Bestehen feiert, immer wieder unter extremer Repression zu leiden.
Äußerst schwierig ist die Lage in einigen Ländern Ost- und Zentralafrikas, aus denen auch nur wenige VertreterInnen im Publikum waren. Neben dem Problem, dass die Radiolizenzen nahezu ausschließlich in der Hand von Freikirchen und Medienmogulen sind, leiden kritische JournalistInnen z.B. in DR Kongo grundsätzlich unter staatlicher Willkür.
Nach den Eröffnungsvorträgen, konnten Medienschaffende auch eine Reihe praktischer Fähigkeiten erwerben, bzw. am Radio des WSF, dem TV des WSF oder auch der Zeitung des WSF Flamme d´Afrique partizipieren. Auch „WSF Extended“ ermöglicht es diesmal im großen Rahmen dem WSF via Skype zu folgen und an einigen Konferenzen per Chat teilzunehmen.
Andrea Plöger (Mitglied der RLS-Delegation auf dem WSF 2013 in Tunis)