Entwurf einer Charta für Kommunikationsrechte

Von Andrea Plöger

Drittes Forum der Freien Medien endet mit Entwurf einer Charta für Kommunikationsrechte

Das dritte Forum der Freien Medien vor und auf dem WSF 2013 in Tunis endete mit der Besprechung eines Entwurfes für die Charta der Freien Medien. Wie andere Netzwerke zuvor hat auch das Netzwerk der MedienaktivistInnen sich nun mit der Vorlage eines Entwurfes für eine eigene Charta offiziell als Netzwerk zu Wort gemeldet. Eine freiwillige Arbeitsgruppe wird den Entwurf ausarbeiten, ein viertes Forum der Freien Medien – vielleicht sogar bereits im kommenden Jahr – ist geplant. So macht sich auch das Netzwerk der MedienaktivistInnen ein Stück weit vom WSF unabhängig. Gleichzeitig wird betont, dass man sich weiter für die Kommunikation des WSF verantwortlich fühle. „Wir haben immer darüber geschimpft, dass das WSF kaum in den Medien vorkommt, bzw. durch sie verunglimpft wird. Jetzt berichten wir in unseren eigenen freien Medien darüber,“ so Gustav Massiah zur Eröffnung des Forums der Freien Medien.

Die Unterstützung des WSF Prozesses durch die freien Medien war auch diesmal ein wichtiger Teil der Agenda des Netzwerkes, sowie die Organisierung von diversen thematischen Seminaren auf dem WSF und wird es auch in Zukunft sein. Gleichzeitig wird darüber nachgedacht, was die nächsten Schritte in einem Netzwerk der Freien Medien sein können und wie erfolgreiche Initiativen zur De-Kommerzialisierung des Mediensektors wie in Argentinien auch in anderen Ländern gestartet werden können.

Auch das Thema Repression ist weiterhin hoch aktuell. So sind kritische JournalistInnen in vielen Ländern der Welt bedroht. Auch etliche TeilnehmerInnen berichteten von Einschüchterungsversuchen, Festnahmen und Angriffen. Im Foyer des Hauptveranstaltungsortes der Medienseminare wurde der ermordeten KollegInnen gedacht. Daher betonte u.a. Victor Nzuzi Mbembe aus dem Kongo die Notwendigkeit von einer gegenseitigen Unterstützung zum Schutz bedrohter JournalistInnen.

Ein anderer möglicher Gewinn einer transnationalen Koordination wurde von Mahamadou Diarra von Radio Kayira aus Mali hervorgehoben: die Korrektur von propagandistischer, bzw. einseitiger Berichterstattung, wie derzeit anlässlich der französischen Militärintervention in Mali. Er wünsche sich ein korrigierendes Eingreifen freier Medien, die der Darstellung der malischen Gesellschaft als unfähig, den Frieden wiederherzustellen und daher die französische Militärintervention begrüßend dargestellt werde. Er wünsche sich auch die Verbreitung von Informationen, wie die, zu denen sein Radio Zugang hat, die allerdings sonst kaum in Medien vorkommen, da im gesamten Norden derzeit nur „embedded journalists“ zugelassen seien.

Die Diskussionen um Aufgaben freier Medien werden weiter gehen, doch ein wichtiger Meilenstein im Selbstverständnis von MedienaktivistInnen: Teil eines transnationalen Netzwerkes zu sein, ist gesetzt.