Gut leben. Abschied von der »Macho-Ökonomie«

Von Nicola Bullard.

Heute ist alles in »Krise«: die Finanzkrise, die Wirtschaftskrise, die Kreditkrise, die Ernährungskrise, die Klimakrise oder schlicht die alles umfassende globale Krise. In den ersten drei Monaten des Jahres 2009 hat die Financial Times das Wort 6 465 Mal verwendet. Wie »Terror« die Bush-Ära, bestimmt das Wort »Krise« die heutige Zeit. Und genau wie »Terror« wird »Krise« derart aus dem Kontext gerissen und aus einer ausschließlich westlichen Perspektive verwendet, dass die tieferen Ursachen der Krisen und die Verbindungen zwischen ihnen verdeckt werden. Vor allem wird die bittere Tatsache verschleiert, dass die meisten Menschen auf der Erde jeden Tag im Zustand der Krise leben. Die globale Elite nimmt eine »Krise« nur zur Kenntnis, wenn die Nahrungsmittelpreise in den urbanen Zentren in die Höhe schießen oder die Finanzmärkte an der Wallstreet oder in London zusammenbrechen. Erst dann wird sie plötzlich aufmerksam. Aber während sie freudig Milliarden oder sogar Billionen von unserem Geld für ihre »Krise« verschleudert, scheint sie nicht in der Lage zu sein, den roten Faden zu sehen, der all diese Eruptionen miteinander verknüpft. Die Krise ist real. Aber sie ist nicht einfach das Ergebnis von Überproduktion, Unterkonsumption, verfehlter Kreditvergabe oder gar fehlender Regulation – sie ist eine grundlegende Krise der gesellschaftlichen und ökologischen Reproduktion. Weiterlesen…